Durch Liebe aufgeblüht

Als wir Nepal 2013 besuchten, war ein schmächtiger fünfjähriger Junge relativ neu ins Kinderheim gekommen. Wir beobachteten, dass es ihm sichtlich schwerfiel, mit den anderen Kindern Beziehungen aufzubauen, zu vertrauen und die Fürsorge der Heimeltern anzunehmen. Doma und Amos erzählten uns, dass er sich beim ersten Abendessen sieben Mal Reis-Nachschlag geholt hatte – weil er es nicht gewohnt war, sich verlässlich satt zu essen.

Johns Geschichte ist tragisch und in Nepal leider keine Seltenheit: Nachdem seine Mutter gestorben war, hatte sein Vater neu geheiratet und seinen Sohn verlassen. Der kleine Junge schlug sich durch, bis jemand auf ihn aufmerksam wurde und handelte, und er die Möglichkeit erhielt, ins Dolpa-Kinderheim zu kommen. 2023, bei unserem letzten Besuch in Kathmandu, kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus, was aus diesem schüchternen, traumatisierten Jungen geworden war: In den vergangenen zehn Jahren hatte sich John zu einem charismatischen, redegewandten, fürsorglichen und unglaublich fröhlichen jungen Mann entwickelt, der dem Leben und den Menschen um ihn herum ins Gesicht lacht.Immer wieder berührt es uns zutiefst, wenn wir an John denken, und sind sehr ermutigt. Was Liebe und Zuwendung aus einem Menschen machen können! Nun ist er volljährig und hat die zehnte Klasse abgeschlossen. Damit endet offiziell seine Zeit im Kinderheim und er wäre auf sich gestellt.

Auf Wunsch der Heimeltern und in Zusammenarbeit mit uns, können die Jugendlichen dann aber noch zwei Jahre College für eine berufliche Ausbildung absolvieren und währenddessen weiterhin auf dem Gelände des Kinderheims wohnen. Hierfür vermitteln wir Patenschaften. Diese beginnt für John – wie für Esther, die auch gerade die Schule abgeschlossen hat – in diesem Juli.
Wir haben bereits einige Zusagen, die Ausbildungen sind aber noch nicht ganz abgedeckt. Wenn du Interesse an einer Teilpatenschaft hast, melde dich bitte bei uns! kontakt@fuernepal.de

Reparaturen, Umbau und Wartungsarbeiten

Am Gebäude des Kinderheims stehen immer mal wieder Wartungsarbeiten und Reparaturen an. So war nun der Abwassertank voll, der sich unter dem Kinderheim befindet. Dieser 30.000 Liter fassende Tank musste jetzt, nach 16 Jahren Betrieb, aufwändig abgepumpt und geleert werden. Ebenfalls konnten wir durch eine Spendensammelaktion unserer Gemeinde verschiedene notwendige Reparaturen und Umbauten ermöglichen: Die veraltete Außenküche konnte neu gestaltet werden, der marode Vorratsraum sowie die nicht mehr nutzbare Außentoilette wurden erneuert. Letztere wurde direkt behindertengerecht umgebaut. Dazu gab es auch noch einen frischen Anstrich des neuen Außenbereichs.

Kindergarten für bedürftige Familien

Als für Nepal e.V. ist uns über das Kinderheim hinaus wichtig, hilfsbedürftigen Menschen in Nepal Perspektiven eröffnen zu helfen. In diesem Sinn haben wir den Bau von Räumlichkeiten unterstützt, die die Kirchengemeinde von Amos und Doma dafür nutzen möchte, für die Kinder aus ärmeren umliegenden Dörfern einen kostenlosen Kindergarten anzubieten.

Oft gibt es für Tagelöhner keine Möglichkeit, ihre Kinder zu betreuen, während sie ihrer Arbeit nachgehen. Hier möchte die Gemeinde sich einklinken und hat begonnen, Betreuung anzubieten.

Andrea Specht

für den Vorstand von für Nepal e.V. und für unsere Partner im Kinderheim Doma und Amos